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Naturgefahrenbulletin des Bundes

Ausgabedatum: Montag, 22. September 2025 07:00 Uhr
Nächste Information: Montag, 22. September 2025 12:00 Uhr

Intensiver Dauerregen im zentralen Alpenraum. Mässige Hochwassergefahr an Rhone, Maggia und Urner Reuss. 

Zwischen Sonntag- und Montagabend werden vom östlichen Berner Oberland über die Zentralschweiz bis zum westlichen Graubünden, sowie den Glarner Alpen Niederschlagsmengen von insgesamt 60 bis 100 mm erwartet. Im Wallis, Tessin und angrenzenden Regionen werden am Montag verbreitet Abflussanstiege in die Gefahrenstufe 2 (mässige Hochwassergefahr) erwartet. 
Prozess Stufe Betroffene Gebiete von bis
Regen 3 Glarner Alpen, Regionen zwischen Surselva und Safiental, Zentralschweiz, östliches Berner Oberland 21.09.25, 20 Uhr 22.09.25, 20 Uhr
Hochwasser 2 Maggia, Rhone , Urner Reuss 21.09.25, 20 Uhr 23.09.25, 11 Uhr
Hochwasser 2 Tessin, Wallis, zentraler Alpennordhang, östlicher Alpennordhang 21.09.25, 20 Uhr 23.09.25, 11 Uhr

Wetter - Aktuelle Situation  (Stand: 21.09.2025, 11:00 Uhr)

Allgemeine Lage

Eine vor allem in der Höhe ausgeprägte Tiefdruckzone erstreckt sich von Norwegen bis zur Biskaya. Eine dazugehörende Kaltfront nähert sich heute Sonntag von Westen her der Schweiz. Auf der Vorderseite wird zudem bis am Montag aus Südwesten feuchtmilde Mittelmeerluft zur Alpensüdseite und über die Alpen geführt. Auf Dienstag koppelt sich ein Höhentief über Westfrankreich ab, es verlagert sich in der Folge langsam zur Schweiz. Damit lässt der Zustrom von feuchter Mittelmeerluft am Montagabend deutlich nach.

Rückblick

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Wetter - Prognose  (Stand: 22.09.2025, 07:00 Uhr)

Wahrscheinlichste Entwicklung

Zwischen Sonntag- und Montagabend werden vom östlichen Berner Oberland über die Zentralschweiz bis zum westlichen Graubünden, sowie den Glarner Alpen Niederschlagsmengen von insgesamt 60 bis 100 mm erwartet, nahe des zentralen Alpenkammes sind lokal bis 120 mm nicht ausgeschlossen. Die stärkste Phase wird zwischen Sonntag, 22 Uhr bis Montag, 12 Uhr erwartet. Die Schneefallgrenze schwankt während des Ereignisses zwischen 3400 und 2500 Meter. Inneralpin kann die Schneefallgrenze durch Niederschlagsabkühlung vorübergehend auch gegen 2000 m sinken. In den angrenzenden Gebieten der Alpennordseite dürften etwa im selben Zeitraum 30 bis 60 mm fallen. Diese Regionen werden daher mit Stufe 2 bewarnt. Auch südlich der Alpen werden zeitweise gewittrige Niederschläge fallen. Bis Montagabend werden zwischen dem Simplongebiet und dem Bergell die Niederschlagsmengen von 50 bis 90 mm, in Richtung Maggiatal lokal 100 bis 150 mm erwartet. Für diese Regionen gilt ebenfalls eine Warnung der Stufe 2.

Unsicherheiten

Hochaufgelöste Wettermodelle zeigen teilweise auch höhere Niederschlagsmengen von 80 bis gegen 100 mm, welche weit nach Norden übergreifen sollen. In den meisten Ensembleberechnungen der Modelle wird dies aber nicht bestätigt, so dass dies als überschätzt betrachtet wird. Der Zeitraum der stärksten Phase des Ereignisses wird als recht sicher eingestuft. Die intensiven Niederschläge werden zunächst vor allem vom östlich Berner Oberland bis zu den Zentralalpen, etwas später auch in den Glarner Alpen und im östlichen Graubünden einsetzen. Die Niederschläge werden sich nach dem voraussichtlichen Warnende ab Montagabend weniger verbreitet in Form von Schauern weiterhin fortsetzen.

Fliessgewässer und Seen  (Stand: 21.09.2025, 11:00 Uhr)

Aktuelle Situation

Die Abflüsse und Wasserstände befinden sich derzeit auf unkritischen Niveaus. Sie entsprechen den für diese Jahreszeit üblichen Werten. 

Prognose

Die vorhergesagten Niederschläge werden in Kombination mit einer zunächst weiterhin hohen Schneefallgrenze zu verbreiteten Abflussanstiegen führen. Für die Rhone, die Maggia und die Urner Reuss werden im Verlaufe des Montags Abflüsse in der Gefahrenstufe 2 (mässige Hochwassergefahr) erwartet. Am Ticino wird die Gefahrenstufe 2 voraussichtlich nicht erreicht werden. Der Pegel des Lago Maggiore wird aufgrund der erhöhten Zuflüsse ebenfalls ansteigen, nach aktueller Einschätzung jedoch unterhalb der Gefahrenstufe 2 verbleiben. 

Kleinere und mittlere Flüsse können in den vom Niederschlag betroffenen Regionen vorübergehend markante Abflussanstiege aufweisen. Sie werden daher mit der Gefahrenstufe 2 bewarnt, wobei Anstiege in eine höhere Gefahrenstufe nicht ausgeschlossen werden können. 

Station Gefahrenstufe Maximum Zeitpunkt Maximum
Maggia-Locarno 2 800 - 1600 m³/s 22.09.25, 09 Uhr - 15 Uhr
Reuss-Seedorf 2 250 - 400 m³/s 22.09.25, 09 Uhr - 15 Uhr
Rhone-Brig 2 300 - 400 m³/s 22.09.25, 09 Uhr - 15 Uhr
Rhône-Sion 2 500 - 600 m³/s 22.09.25, 11 Uhr - 17 Uhr

Massenbewegungen  (Stand: 21.09.2025, 11:00 Uhr)

Aktuelle Situation

Bis Montagabend wird regional ein markantes Niederschlagsereignis erwartet. Kumulative Regensummen bis 80 mm am Alpennordhang bzw. 120 mm auf der Alpensüdseite könnten zu Bodeninstabilitäten führen.

Prognose

Ab Montag werden in den Regionen des zentralen Alpennordhangs, der nördlichen Zentralschweiz, der Urner und Glarner Alpen sowie im westlichen Mittelbünden die Schwellenwerte der Gefahrenstufe 2 für spontane Rutschungen und Hangmuren voraussichtlich überschritten werden. Auch auf der Alpensüdseite sind bis Montagabend in den vom Niederschlag betroffenen Regionen Überschreitungen der Gefahrenstufe 2 für spontane Rutschungen und Hangmuren möglich. Lokal ist mit Rutschungen zu rechnen.