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Naturgefahrenbulletin des Bundes

Ausgabedatum: Donnerstag, 11. Juli 2024 11:00 Uhr
Nächste Information: Freitag, 12. Juli 2024 11:00 Uhr

Intensive gewittrige Niederschläge mit Schwerpunkt auf der Alpensüdseite und in Graubünden Mässige Hochwassergefahr an zahlreichen Flüssen. 

Zwischen Donnerstagnachmittag und dem späten Freitagabend werden auf der Alpensüdseite und im angrenzenden Graubünden intensive gewittrige Niederschläge erwartet. In Teilen Mittelbündens und im Oberengadin muss mit Niederschlagsmengen von 50 bis 100 mm, auf der Alpensüdseite mit 80 bis 150 mm gerechnet werden. Am Rhein, Rhone, Inn, Ticino, Urner Reuss gilt Gefahrenstufe 2 (mässige Hochwassergefahr). Der Bodensee wird weiterhin mit der Gefahrenstufe 3 (erhebliche Hochwassergefahr) bewarnt.  
Prozess Stufe Betroffene Gebiete von bis
Gewitter 4 Alpensüdseite 12.07.24, 06 Uhr 13.07.24, 00 Uhr
Hochwasser 3 Bodensee 10.07.24, 11 Uhr 15.07.24, 11 Uhr
Regen 3 Bivio-Avers, Lugnez-Valsertal, Rheinwald, Riein-Safiental, San Moritz, Savognin, Schams, Val Medel-Sumvitg 12.07.24, 00 Uhr 13.07.24, 00 Uhr
Hochwasser 2 Genfersee 20.06.24, 11 Uhr 15.07.24, 11 Uhr
Hochwasser 2 Rhein-Neuhausen 08.07.24, 11 Uhr 15.07.24, 11 Uhr
Hochwasser 2 Alpenrhein, Hochrhein , Inn , Rhone , Ticino , Urner Reuss 12.07.24, 08 Uhr 14.07.24, 11 Uhr

Wetter  (Stand: 11.07.2024, 11:00 Uhr)

Aktuelle Situation

Der Alpenraum liegt am Donnerstag am Südrand eines Tiefs über der Nordsee. Mit einer mässigen Südwestströmung wird warme und in der zweiten Tageshälfte allmählich feuchtere und instabilere Luft zur Schweiz geführt. Am Freitag gelangt die Schweiz in den Einflussbereich eines Tiefs über Frankreich, welches sich im Tagesverlauf Richtung Norddeutschland verlagert. Auf dessen Vorderseite intensiviert sich die Feuchtezufuhr und es wird anhaltend feuchte und instabile Luft zu uns geführt. In der Nacht auf Samstag überquert die Kaltfront des Tiefs die Alpennordseite, wodurch aus Westen eine Wetterberuhigung erfolgt.

Prognose

Ab dem späteren Donnerstagnachmittag muss schweizweit mit ersten kräftigen Gewittern mit gebietsweise grösseren Niederschlagsmengen innert kurzer Zeit gerechnet werden. In der Nacht auf Freitag intensivieren sich die Niederschläge. Die grössten Niederschlagsmengen werden auf der Alpensüdseite und im nördlich angrenzenden Mittelbünden erwartet. Am Freitag kommt es wiederholt und teils anhaltend zu kräftigen, gewittrigen Niederschlägen, welche von Süden über den Alpenhauptkamm nach Graubünden übergreifen. Vom Valser Tal, über die Regionen des Hinterrheins bis ins Oberengadin ist mit Niederschlagsmengen von 50 bis 100 mm und auf der Alpensüdseite mit 80 bis 150 mm zu rechnen. Durch eingelagerte Gewitter sind insbesondere auf der Alpensüdseite grosse Niederschlagsmengen von teils über 30 bis 50 mm innert einer Stunde möglich. Die Schneefallgrenze liegt zunächst um 3800 Meter und sinkt bis Freitagabend gegen 3400 Meter.

Fliessgewässer und Seen  (Stand: 11.07.2024, 11:00 Uhr)

Aktuelle Situation

In den Alpen sorgte die intensive Schneeschmelze in den letzten Tagen für hohe Abflüsse. Somit führen der Alpenrhein und die Rhone viel Schmelzwasser. Die Wasserstände von Boden- und Genfersee sind deshalb nur sehr langsam zurückgegangen. Der Pegel des Bodensees befindet sich in der Gefahrenstufe 3 (erhebliche Hochwassergefahr). Der Ausfluss aus dem Bodensee befindet sich immer noch in der Gefahrenstufe 2 (mässige Hochwassergefahr). Beim Genfersee liegt der Wasserstand in der Gefahrenstufe 2 (mässige Hochwassergefahr). 

 

Prognose

Die kräftigen Gewitter ab Freitag lassen die bereits erhöhten Pegel der Flüsse vom Wallis übers Gotthardgebiet bis ins Bündnerland sowie im Tessin markant ansteigen. Zudem wirken die wassergesättigten Böden, die intensive Schneeschmelze sowie die sehr hohe Schneefallgrenze als abflussverstärkende Faktoren. Von den grösseren Flüssen werden der Alpenrhein, die Urner Reuss, die Rhone, der Ticino sowie der Inn betroffen sein. Diese Gewässer werden mit der Gefahrenstufe 2 (mässige Hochwassergefahr) bewarnt. Am Hochrhein gilt ebenfalls die Gefahrenstufe 2 (mässige Hochwassergefahr).

Da die Unsicherheiten in den Wetter- und Abflussmodellen zurzeit noch gross sind, kann eine höhere Warnstufe nicht ausgeschlossen werden. Zudem wird für die kleinen Flüsse eine regionale Hochwasserwarnung für die Gebiete vom Wallis über das Tessin bis ins Bünderland sowie für den zentralen und östlichen Alpennordhang ausgesprochen.

Der Pegel des Bodensees wird wiederum zu steigen beginnen. Es besteht ein gewisses Riskio, dass dieser am Wochenende wiederum die Gefahrestufe 4 (grosse Hochwassergefahr) erreichen kann. Am Genfersee gilt weiterhin eine mässige Hochwassergefahr. 

Station Gefahrenstufe Maximum Zeitpunkt Maximum
Inn-Martina 2 250 - 350 m³/s 12.07.24, 18 Uhr - 13.07.24, 12 Uhr
Reuss-Seedorf 2 200 - 350 m³/s 12.07.24, 18 Uhr - 13.07.24, 06 Uhr
Rhein-Diepoldsau 2 1000 - 2000 m³/s 12.07.24, 18 Uhr - 13.07.24, 12 Uhr
Rhein-Rheinfelden 2 2400 - 2800 m³/s 12.07.24, 18 Uhr - 13.07.24, 12 Uhr
Rhône-Branson 2 500 - 700 m³/s 12.07.24, 18 Uhr - 13.07.24, 06 Uhr
Ticino-Bellinzona 2 600 - 1000 m³/s 12.07.24, 18 Uhr - 13.07.24, 06 Uhr

Massenbewegungen  (Stand: 11.07.2024, 11:06 Uhr)

Aktuelle Situation

Die Böden sind bereits feucht.

Prognose

Es werden Gewitter und Starkniederschläge erwartet. Bei hoher Niederschlagsintensität können Rutschungen und Murgänge im Alpenraum auftreten. Die nassen Böden und die prognostizierten Niederschläge ergeben eine höhere Disposition für das Tessin, Graubünden und die umliegenden Gebiete. Die Zugbahnen der Gewitter sind für die Auslösung von Rutschungen und Murgängen entscheidend.