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Naturgefahrenbulletin des Bundes

Ausgabedatum: Donnerstag, 29. Juli 2021 11:00 Uhr
Nächste Information: Freitag, 30. Juli 2021 11:00 Uhr

Die Wasserstände der Seen sinken weiter.  

Ab Freitagnachmittag steigt die Hochwassergefahr an den Flüssen wieder an. 
Prozess Stufe Betroffene Gebiete von bis
Hochwasser 4 Aare von Bielersee bis Mündung Emme 21.07.21, 12 Uhr 30.07.21, 12 Uhr
Hochwasser 3 Neuenburgersee 19.07.21, 12 Uhr 30.07.21, 12 Uhr
Hochwasser 2 Aare unterhalb Einmündung Emme, Canal de la Broye, Murtensee, Rhein von Bodensee bis Mündung Thur , Rhone von Genfersee bis Chancy 19.07.21, 12 Uhr 30.07.21, 12 Uhr

Wetter  (Stand: 29.07.2021, 11:00 Uhr)

Ein Zwischenhoch sorgt am Donnerstag im Alpenraum für recht sonniges und trockenes Wetter.

Am Freitag wird aus Südwesten erneut feuchte und instabile Luft zur Schweiz geführt. In der zweiten Tageshälfte ist am Freitag verbreitet mit teils kräftigen Schauern und Gewittern zu rechnen. Vor allem den Voralpen entlang sind gebietsweise grössere Niederschlagsmengen möglich. In der Folge verbleibt die Schweiz auch am Wochenende in dieser feuchtlabilen Luftmasse. Nach einer teilweisen Beruhigung am Samstag sind voraussichtlich am Bundesfeiertag vor allem auf der Alpensüdseite und an den Alpen grössere Niederschlagsmengen möglich.

Siehe auch aktueller Wetterbericht auf der Website von MeteoSchweiz: http://www.meteoschweiz.admin.ch/home.html?tab=report

Fliessgewässer und Seen  (Stand: 29.07.2021, 11:00 Uhr)

Aktuelle Situation

Auch am Mittwoch führten erneute, regional sehr intensive Niederschläge zu Pegelanstiegen von Schweizer Gewässern. Im Süd- und Mitteltessin wurden hohe Niederschlagsmengen und -intensitäten gemessen (lbis 90 mm in kurzer Zeit), die lokal zu Überschwemmungen, Rutschungen und Hochwasser führten.

Auch nördlich der Alpen wurden verbreitet erneute Anstiege der Wasserstände in zahlreichen Flüssen registriert. Betroffen waren insbesondere Einzugsgebiete an den zentralen östlichen Voralpen wie das der Thur, Kleinen Emme, Sitter, Reuss, sowie des Alpenrheins. Auch die Kander und weitere Flüsse in westlich gelegenen Einzugsgebieten stiegen vorübergehend an.

Der Pegel des Lago di Lugano stieg infolge der stark erhöhten Zuflüsse mit über 20 cm am Donnerstag nochmals schneller an als in den vorhergehenden Tagen und liegt aktuell nur wenige Zentimeter unterhalb der Grenze zur Gefahrenstufe 2. Am Bodensee stagniert der Wasserstand nach den erhöhten Zuflüssen aus dem Alpenrhein. An den anderen bewarnten Seen entspannt sich die Situation weiter. Die Wasserstände des Genfersees sowie des Bielersees sind unter die Grenze zur Gefahrenstufe 2 gesunken. Der Pegel des Neuenburgersee befindet sich noch knapp in Gefahrenstufe 3, sinkt aber weiterhin mit ca. 8 cm / Tag. Durch den mittlerweile relativ hohen Unterschied der Wasserstände zwischen Neuenburgersee und Bielersee ist der Abfluss im verbindenden Zihlkanal aktuell auf sehr hohem Niveau. Der regulierte Abfluss der Aare aus dem Bielersees wird weiterhin auf einem hohen Niveau gehalten, ohne dabei flussabwärts gelegenen Gebiete zu gefährden. Für die Aare zwischen Bielersee und Einmündung der Emme gilt weiterhin die Gefahrenstufe 4, ab hier bis zur Mündung in den Rhein die Stufe 2.

Prognose

Aufgrund der Wetterberuhigung bis Freitagmittag ist die Hochwassergefahr in kleineren Flüssen vorübergehend gering. Ab Freitagnachmittag muss mit erneuten Abflussanstiegen in Gewässern der zentralen und östlichen Voralpen gerechnet werden. Voraussichtlich sind neben kleinen und mittleren Flüssen auch grössere Gewässer von diesen betroffen.

Ab Samstagmittag muss vor allem auf der Alpensüdseite mit deutlichen Pegelanstiegen gerechnet werden. Aktuell ist die regionale Vorhersage der Abflusswerte noch mit einer grösseren Unsicherheit behaftet.

Die Situation an den Jurarandseen wird sich auch in den kommenden Tagen weiter entspannen. Der Pegel des Neuenburgersees wird im Laufe des Donnerstags in die Gefahrenstufe 2 sinken. Der Abfluss in der Aare unterhalb des Bielersees bleibt noch für voraussichtlich 2 Wochen deutlich erhöht.

Weitere Informationen

Das BAFU hat einen Bericht zum Hochwasser im Juli 2021 veröffentlicht. Dieser ist online abrufbar unter Hochwasser Juli 2021 (BAFU-Webdossier)